Adventbesinnung im Dez. 2021

Die nachfolgende Geschichte kann entweder in verteilten Rollen (3 Schüler) oder von der Lehrkraft vorgelesen werden.
Erzähler: Es war einmal ein König, er lebte mit seinen zwei Söhnen in einem prächtigen Palast hinter den Wäldern und Wiesen. Der Palast war umgeben von massiven Türmen und wassergefluteten Gräben. Der schönste Raum des Palastes war die prunkvolle Königshalle – ein Festsaal mit hohen verzierten Decken, schweren Vorhängen und großen lichtdurchströmten Fenstern.
Eines Wintermorgens rief der König seine Söhne zu sich und sprach:
König: “Ich werde alt und es ist an der Zeit meinen Thronfolger zu bestimmen. Ich habe zwei Söhne und möchte weise wählen, wen ich auf den Thron bestelle. Also stelle ich euch eine Aufgabe: Ich gebe jedem von euch fünf Silberstücke. Ihr sollt für dieses Geld meine geliebte Königshalle bis zum Abend füllen. Womit, ist eure Sache.”
Erzähler: Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich:
Erster Sohn: “Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen.”
Erzähler: Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig, und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle.
Nun ging er zu seinem Vater und bat ihm um den Thron:
Erster Sohn: „Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach’ mich zu deinem Nachfolger.“
Erzähler: Der Vater aber entgegnete ihm mit erhobenem Finger und einem Kopfschütteln:
König: “Es ist noch nicht Abend, dein Bruder hat noch eine Chance.”
Erzähler: Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. Er betrat die Halle nur mit einer kleinen, liebevollen Holzschatulle. Alle schauten sich fragend an, aber der Junge verbrachte überzeugt sein Werk. Er holte eine Kerze aus der Schatulle und stellte sie in mitten des Saales. Als er sie anzündete, füllte sich der dunkle Raum mit Licht; bis in die letzte Ecke und Spalte! Der Saal erstrahlte in vollem Glanze. Der König klatschte in die Hände und rief:
König: “Du sollst mein Nachfolger sein! Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen. Denn alle Dunkelheit der Welt reicht nicht aus, das Licht einer einzigen Kerze zu löschen.”

Gebet:
Guter Gott, auch wir möchten wie Kerzen sein, die Licht für alle verbreiten. Bringe uns zum Leuchten, damit unser Licht die Dunkelheit um uns herum ein bisschen freundlicher, heller und wärmer macht. Guter Gott, schenke uns Kraft, wenn unsere Flamme ganz winzig ist und angstvoll flackert, wenn sie immer dunkler und kälter wird. Mach uns so stark, dass unsere Flamme wieder aufflackern kann, wieder groß und hell werden darf. Hilf uns, Gott, dass wir für dich und für andere brennen.